transkribiert von Mathias Nagel
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Abschnitt 1555-1599 1600-1649 1650-1699


Dekade 1650-1659 1660-1669 1670-1679 1680-1689 1690-1699



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sich dann auch nicht säumeten, sondern so viel Kundtschaffet, daß sie die entführte Persohnen zu Attlenb(urg) angetroffen; ward also gedachter Schnitger, sambt seiner Frauen liberiret, und etzl(iche) von deren entführten gefängl(ich) herein gebracht; wie nun gedachter Schnitger des folgenden Tages, alß den 13(ten) Marty wieder in Hamb(urg) herein fahren kahmen, wurde Er so prächtig empfangen, alß wann Er ein Gott wäre, Bey und hinter dem wagen Liefen, viele 1000 Menschen, schoßen Freuden Schüße, warffen mit Citronen nach ihm, Thaten ihme alle erdenckl(iche) Ehre an, und rieffen so zu reden fast daß Hosianna. Er fuhr in Begleitung so viel 1000 Menschen nach dem Rahthauße, und That E(inem) E(hrbaren) Raht Rapport von seiner Entführung und Liberirung, und die Gefangenen wurden nach der Frohnerey gebracht; Nach diesem Geschach die inquisition solcher entführung, und bekandte einer den andern, daß also wunderl(iche) Sachen heraus kahmen, und ihrer 9 all ohne die entkom(m)en, schlechten Lohn empfangen. Jhrer Nahmen waren wie folget. 1. Johan Rickmeyer des hiesigen Regiments auditeur, der den orth der Apprehension des Schnitgers vormahls considerirte. 2. Hans-Hinrich Hartwig Ritmeister, der mit den Kay(serlichen) Residenten Nahmens Rondeck wohl davon discouriret und 3. den Ritmeister Johan Wilhelm von Gahlen hat angefrischet. 4. Martin Lange geweßener Cornet und noch 5 andere, so bey dieser Stadt Reuters geweßen. 5. Claus Hopp, ist als ein Fuhrmans Knecht vorhin gewesen. 6. et 7. Hans und Herman Körbitz zwey brüder. 8. 9. Nicolas Patendorp und Hinrich Lucht. Die ersten alß der Auditeur und die Beyden Ritmeister wurden den 13 April dieses 1685 Jahrs mit dem schwerdt gerichtet, dieselbe hatten herl(iche) Trauer Kleider und lange Mäntel, womit sie zugleich zum gerichte gingen; hatten auch köstl(iche) Sarge sich machen laßen, worin sie nach der Execution Liegen wolten, auch in der Kirche(n) zu St. Jürgen, war ihn ein Begräbniß stelle vor ein genandtes geldt gekaufft; daß also von ihre anverwandten eine pompeuse Leich procession vorgenom(m)en worden; weil aber solches durch E(inen) E(hrbaren) R(at) einigen mit zuziehung des Collegii der damahligen 30 Männer die die vota Majora machten, verbotten worden, alß sind sie schlechter dings, wie sonst die armen Sünder gewöhnlichen orts auf St. Jürgen Kirchhofe Begraben worden.